- 1. September 2020
Demonstration gegen das System Tönnies
Eine Koalition aus Arbeitsrechts-, Klima- und Tierrechtsgruppen ruft für den kommenden Freitag zu einer Demonstration auf unter dem Motto: „System Tönnies stoppen! Gegen die Ausbeutung von Mensch, Tier und Umwelt!” Es werden mehrere hundert Teilnehmer*innen erwartet.
Demonstration: 11.09.2020, 18 Uhr, Hauptbahnhof Düsseldorf
Die Tierindustrie und speziell der Tönnies-Konzern stehen seit Monaten in der Kritik. Zahlreiche Corona-Infektionen hatten die schlechten Arbeitsbedingungen und Wohnverhältnisse der Arbeiterinnen ins Licht der Öffentlichkeit gerückt. Die von der Politik angekündigten Maßnahmen reichen aber bei weitem nicht aus, kritisieren die Veranstalterinnen der Demonstration.
Ihre Forderung: Statt halbherziger Schritte braucht es den Ausstieg aus der Tierindustrie, demokratische Arbeitsverhältnisse und faire Bedingungen für Bäuerinnen und Landwirtinnen. Tönnies und andere Schlachtkonzerne müssen für alle entstandenen Schäden haften.
„Schlachtfabriken bedeuten immer Tierleid, Naturzerstörung und Ausbeutung“, sagt Katja Suhr vom Bündnis „Gemeinsam gegen die Tierindustrie“, das den Aufruf unterstützt. „Wir müssen jetzt den Ausstieg aus der Tierindustrie organisieren, die Schlachtkonzerne enteignen und die Transformation hin zu einer solidarischen und ökologischen Landwirtschaft und Ernährung einleiten. Wir wollen Gerechtigkeit für Menschen und Tiere und eine gute Zukunft für alle. Wir freuen uns sehr über die breite Allianz, die hinter dem Protest gegen Tönnies steht und stetig anwächst.”
Schon lange werden die Arbeitsbedingungen, die schlechte Umweltbilanz und die entsetzlichen Lebensbedingungen der Tiere in der deutschen Tierindustrie heftig kritisiert, ohne dass die Konzerne bislang staatliche Eingriffe befürchten mussten.Ende Juli hatte das Bundeskabinett zwar ein Verbot von Werkverträgen in der Fleischindustrie beschlossen, nachdem es unter den Arbeiter*innen wiederholt zu Masseninfektionen mit COVID-19 gekommen war. Gewerkschaften und weitere zivilgesellschaftliche Gruppen kritisieren jedoch, dass das Gesetz nicht weit genug geht.