• 10. September 2020

Gewerbliche Wirtschaft Ostwestfalens setzt sich deutlich für Erhalt des Flughafens ein

Die gewerbliche Wirtschaft Ostwestfalens setzt sich klar für den Erhalt des Flughafens Paderborn-Lippstadt ein. In einem gestrigen Pressegespräch (09. September 2020) am Airport betonte IHK-Präsident Wolf D. Meier-Scheuven, Präsident der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK), „in dieser für den Flughafen existentiell wichtigen Zeit die Stimme, oder vielleicht besser die Stimmen der Wirtschaft, pro Flughafen laut und deutlich zu artikulieren.“

Die IHK-Vollversammlung hatte sich in ihrer Sitzung am Montag dieser Woche mit überragender Mehrheit dafür ausgesprochen, das Sanierungskonzept des Airports im Rahmen der Insolvenz in Eigenverantwortung zu unterstützen. Darüber hinaus hat das Parlament der ostwestfälischen Wirtschaft beschlossen, dass die IHK Ostwestfalen sich vorbehält, auch in einer neustrukturierten Flughafengesellschaft Gesellschafter zu bleiben, sofern der Flughafen auch künftig der Förderung der gewerblichen Wirtschaft diene. Wie bisher bliebe es dabei, dass die IHK nicht an Gewinnen und Verlusten beteiligt sei.

„Das ist ein starkes Signal an diejenigen, die die Hauptlast des Flughafens tragen und sich sehr engagiert für den Erhalt und eine gesicherte Zukunft dieser wichtigen Infrastruktureinrichtung einsetzen“, unterstrich Meier-Scheuven. Es sei zugleich ein Signal an die Kritiker, die den Flughafen für überflüssig hielten und als „Provinzpiste” verunglimpften. Der Airport lebe von der Symbiose von Touristik- und Geschäftsreiseverkehr. Der IHK liege dabei insbesondere der Geschäftsreiseverkehr am Herzen. Der IHK-Präsident: „Als starke Wirtschafts- und Exportregion sind wir auf die Anbindung an den internationalen Flugverkehr angewiesen.“

Paderborn-Lippstadt erfreue sich trotz der Konkurrenz aus Hannover, Düsseldorf und Frankfurt gerade in Ostwestfalen einer hohen Beliebtheit. Darauf wiesen mehrere Untersuchungen hin, die speziell die wirtschaftliche Bedeutung des Flughafens für die Regionen Ostwestfalen-Lippe und Südwestfalen unterstrichen. Laut einer Befragung aus dem Jahr 2019, an der 693 Unternehmen mit 113.000 Mitarbeitern aus den Kreisen Paderborn, Güters-loh, Lippe, Höxter, Soest, dem Hochsauerlandkreis und der Stadt Bielefeld teilgenommen hatten, nutzten 454 dieser Unternehmen mit 92.000 Mitarbeitern den Flughafen regelmäßig. Hinzu komme der positive Gesamteffekt auf die Beschäftigung in der Flughafenregion. Sie liegt laut der Studie bei 2.016 Personen, die regionale Bruttowertschöpfung beträgt demnach rund 132 Millionen Euro pro Jahr.

Zum Vorwurf, die Wirtschaft soll sich auch an den Kosten des Flughafens beteiligen, wies der IHK-Präsident auf das Grundverständnis und die unterschiedlichen Rollen von Staat und Wirtschaft hin: „Der Flughafen ist Teil einer Infrastruktur, ebenso wie Straßen, Schienenwege und Wasserstraßen. Für die Planung, den Bau, die Unterhaltung und die Finanzierung von Infrastruktur in Deutschland ist der Staat verantwortlich, nicht die Wirtschaft.“ Die Wirtschaft zahle Steuern, mit denen der Staat diese Infrastruktur – und viele andere Dinge finanziere.

Meier-Scheuven: „Diese Aufgabenteilung möchten wir nicht in Frage stellen und uns auch nicht dafür rechtfertigen müssen, dass wir als Wirtschaft angeblich keinen Beitrag zur Sanierung leisten. Wir tun dies, mittelbar, über Gewerbesteuern und Unternehmenssteuern. Und die sind in Deutschland bekanntlich durchaus erwähnenswert.“

Im Anschluss an die Ausführungen des IHK-Präsidenten sprachen sich folgende Unternehmerinnen und Unternehmer aus Sicht der Wirtschaft für den Erhalt des Flughafen Paderborn-Lippstadt aus: Gabriele Schäfers, Geschäftsführerin vom Bauunternehmen Immig und IHK-Vizepräsidentin; Sonja Sibille, Inhaberin vom TUI-Reisebüro in Paderborn; Dr. Herbert Hanselmann, Gesellschafterbeirat der dspace GmbH; Robert Heggemann, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Heggemann AG, Ralf Hämmerling, Geschäftsführer der Hämmerling Gruppe, Wilfried Jolmes, Inhaber und Geschäftsführer der Jolmes Gebäudereinigung GmbH, und Christoph Plass, Vorstand der Unity AG.

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