• 19. Juli 2024

Wege zur nachhaltigen Mobilität

Wege zur nachhaltigen Mobilität

E-Mobilität und Alternative Kraftstoffe im Vergleich

„Maßnahmen zum Klimaschutz“. So heißt es im dreizehnten Ziel für nachhaltige Entwicklung. Diese wurden von den Vereinten Nationen im Rahmen der Agenda 2030 beschlossen. Ihr Ziel ist es, weltweit nachhaltige Entwicklung zu fördern und die dringlichsten globalen Herausforderungen wie Armut, Ungleichheit und Klimawandel zu bewältigen. In Sachen Klimaschutz hat Deutschland sich unter anderem das Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu werden.

Im Jahr 2022 entstanden allein 19,8 % der Treibhausgasemissionen in Deutschland durch den Verkehr. Man erkennt, dass auch im Verkehrssektor Einsparungen der Treibhausgasemissionen nötig sind, um das dreizehnte Ziel für nachhaltige Entwicklung zu erfüllen sowie klimaneutral zu werden. Die Politik in Deutschland setzt vor allem auf Elektromobilität. Vorteilhaft ist, dass elektrisch betriebene Fahrzeuge während des Fahrbetriebs kein CO₂ ausstoßen.

Herausforderungen der Elektromobilität

Ganz ohne Emissionen sind diese aber nicht, da bei der Herstellung, dem Transport und der Energiegewinnung durch fossile Brennstoffe wie Kohle oder Erdgas, um die Fahrzeuge zu laden, weiterhin CO₂ ausgestoßen wird. Elektromobilität hat jedoch noch weitere Nachteile. Ein Aspekt ist, dass das Löschen der Lithium-Ionen-Akkus äußerst gefährlich ist, da Lithium mit Wasser zu Lithiumoxid und Wasserstoff reagiert, welches explosiv ist. Zwar sind Lithium-Ionen-Akkus zu 90% recycelbar, jedoch ist das Recyceln aufwändig und teuer. Ebenso gibt es aktuell in Deutschland wenige Anlagen für das Recyceln der Batterien.

Ein weiterer negativer Aspekt der Lithium-Ionen-Akkus ist der Abbau. Die größten Vorkommen befinden sich im sogenannten „Lithium-Dreieck“ zwischen Argentinien, Chile und Bolivien. Diese Regionen sind besonders aufgrund ihrer geographischen Lage, ihrer Höhenlage und ihren klimatischen Bedingungen bekannt, die zusammen extrem trockene Bedingungen aufweisen. Da Lithium nicht in reiner Form vorliegt, wird lithiumhaltiges Salzwasser aus unterirdischen Salzseen an die Oberfläche in Verdunstungsbecken gepumpt. Dort verdunstet das Wasser aufgrund der hohen Temperaturen. Zurück bleiben Salze mit einem Lithiumgehalt von ungefähr 6%. Der hohe Grundwasserverbrauch des Abbaus kann in den bereits erwähnten, sehr heißen Regionen zu Wasserknappheit führen.

Alternative Kraftstoffe: Chancen und Herausforderungen

Neben der E-Mobilität gibt es beim Verbrennungsmotor auch Chancen, um das Klima zu schützen. Eine Möglichkeit ist die Nutzung von sogenanntem „R33 Blue-Diesel“. Dies ist ein innovativer alternativer Kraftstoff, der entwickelt wurde, um die Umweltbelastung durch fossile Brennstoffe zu reduzieren. Er setzt sich aus 67% fossilem Diesel und 33% erneuerbaren Rohstoffen, hauptsächlich aus Rest- und Abfallstoffen wie z.B. gebrauchtem Speisefett, zusammen. Neben der Verwertung von Rest- und Abfallstoffen gibt es einige weitere Vorteile. Blue-Diesel ist umweltfreundlicher als rein fossiler Diesel, da er durch den höheren Anteil an erneuerbaren Rohstoffen eine signifikante CO₂-Ersparnis von 22 Prozent bietet.

Dabei sollte man wissen, dass der Energieträger schlecht für die Klimabilanz ist und nicht die Motoren. Der Einsatz von erneuerbaren Komponenten trägt ebenso zur Reduzierung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen bei und unterstützt dabei eine nachhaltige Energieversorgung. R33 Blue Diesel kann ebenso für das Tanken von bereits bestehenden Dieselfahrzeugen und -motoren verwendet werden, ohne dass sich die Effizienz und Leistungsfähigkeit der Fahrzeuge verringert. Nachteilig ist, dass R33 Blue Diesel bisher nicht deutschlandweit erhältlich ist, sondern nur in einigen Tankstellen bei Stuttgart und Wolfsburg.

Zusammengefasst ist R33 Blue Diesel ein wichtiger Schritt in Richtung nachhaltiger Mobilität. Durch die Nutzung von erneuerbaren Rohstoffen bietet er eine umweltfreundlichere Alternative zu herkömmlichem Diesel, ohne Änderungen an bestehenden Fahrzeugen oder Infrastruktur durchführen zu müssen. Jedoch haben wir durch R33 Blue Diesel eine CO₂-Ersparnis von „nur“ 22 Prozent, weshalb es wichtig ist, nach weiteren, noch nachhaltigeren Kraftstoffen zu forschen, die weiterhin der Dieselnorm entsprechen.

Denn „nicht der Verbrennungsmotor, […] sondern der Kraftstoff ist das Problem. Und am Kraftstoff kann man was machen.“, sagte Prof. Dr. Jürgen Krahl, Präsident der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe, in einem Vortrag beim 195. Jugendpressekongress der young leaders GmbH in Paderborn. Diese fördert sozial engagierte Jugendliche im Alter von 15 bis 21, indem sie ihnen die Möglichkeit bietet, an Workshops, Akademien und in diesem Fall Kongressen teilzunehmen. Dank der Teilnahme am 195. Jugendpressekongress bin ich auf das Thema nachhaltige Mobilität aufmerksam geworden.

In seinem Vortrag behandelte Prof. Krahl das Thema Mobilität im Hinblick auf nachhaltige, alternative Kraftstoffe wie z.B. R33 Blue Diesel, bei dessen Entwicklung er mitgewirkt hat. Die E-Mobilität hat Vor- und Nachteile. Ebenso die Nutzung von alternativen Kraftstoffen. Erkennbar ist, dass es nicht nur eine Lösung für nachhaltige Mobilität gibt, sondern mehrere. Prof. Krahl sagte darauf bezogen: „Wir müssen die vorhandenen Potenziale, alles was wir haben, […] nutzen.“ Er hält es „[…] für töricht, wenn man Wege verbietet, die Klimaschutz heute tatsächlich ermöglicht.“ Wenn man Wege verbietet, schränkt man nämlich seine Möglichkeiten ein.

Wie wir bereits erkannt haben, gibt es nicht nur eine Lösung für nachhaltige Mobilität. Laut Krahl „[…] sichern [Verbrennungsmotor und E-Motor] zusammen die nachhaltige Mobilität. Jedes CO₂-Molekül, das wir nicht in die Atmosphäre bringen, ist ein gutes.“

Quellen 04.07.2024:
https://www.lpb-bw.de/17-sdgs#c100132
https://www.umweltbundesamt.de/daten/verkehr/emissionen-des-verkehrs#verkehr-belastet-luft-und-klima-minderungsziele-der-bundesregierung
https://www.tatsachen-ueber-deutschland.de/de/deutschland-auf-einen-blick/vorreiter-der-klimapolitik#:~:text=Bis%202040%20sollen%20es%2088,Deutschland%20schon%20deutlich%20verringert%20werden.
https://www.denios.de/services/denios-magazin/brandbekaempfung-bei-lithium-batteriebraenden#:~:text=Da%20Lithium%20sehr%20reaktionsfreudig%20ist,somit%20zwingend%20einen%20Sicherheitsabstand%20einzuhalten.

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