- 3. April 2025
Schulstreit in Bielefeld: Stadtelternrat fordert Umdenken

Bielefeld. Der Stadtelternrat Bielefeld übt scharfe Kritik an der Entscheidung der Ratskoalition aus SPD, Grünen und Linken, die Bildung zusätzlicher Klassen an der Gertrud-Bäumer-Realschule und der Luisenschule abzulehnen. Die Elternvertretung sieht darin eine Missachtung des Elternwillens und fordert eine Kurskorrektur.
Realschulplätze dringend benötigt
Laut Stadtelternrat sei es nicht nachvollziehbar, die Entscheidung auf Prognosen über mögliche Schulformwechsel in späteren Jahrgängen zu stützen. Eine verlässliche Vorhersage solcher Wechsel sei nicht möglich. Zudem fehle eine empirische Grundlage für die Annahme, dass zusätzliche Klassen andere Schulstandorte gefährden könnten.
Die aktuelle Entscheidung führe dazu, dass mindestens 42 Kinder keinen Platz an einer gewünschten Realschule erhalten. Sollte die Mehrklassenbildung weiterhin verweigert werden, könnte diese Zahl auf 96 steigen. Dies stelle eine erhebliche Benachteiligung betroffener Familien dar.
Widerspruch zur SPD-Argumentation
In einer Pressemitteilung begründete die SPD ihre ablehnende Haltung mit räumlichen und personellen Herausforderungen. Der Stadtelternrat widerspricht dieser Darstellung. Die Schulverwaltung habe die Umsetzbarkeit der Mehrklassenbildung geprüft und als realisierbar eingestuft. Die Ablehnung stehe daher im Widerspruch zu den vorliegenden Erkenntnissen.
Auch die Befürchtung, dass Gesamtschulen durch die Mehrklassenbildung geschwächt würden, sei nicht belegt. Vielmehr werde der Platzmangel an den Realschulen so groß, dass sich die Nachfrage nach Gesamtschulplätzen sogar erhöhen könnte. Ebenso entkräftet der Stadtelternrat die Behauptung, dass die Bildungsqualität gefährdet sei. Das Schulamt habe die Maßnahme als umsetzbar eingestuft, ohne negative Auswirkungen auf die Qualität zu erwarten.
Eltern fordern Neuausrichtung der Schulpolitik
Der Stadtelternrat appelliert an die Ratsfraktionen von SPD, Grünen und Linken, ihre Entscheidung zu überdenken. Die Mehrklassenbildung sei eine notwendige und pragmatische Lösung, um den akuten Platzmangel an den Bielefelder Realschulen zu entschärfen. Die bisherige Ablehnung sei kein Zeichen sozialen Zusammenhalts, sondern eine unnötige Belastung für betroffene Familien.