- 15. Mai 2023
whatchamacallit – Objekte der Begiede
Mit WHATCHAMACALLIT der belgischen Choreografin Charlotte Goesaert präsentiert das Pumpenhaus eine der spannendsten Positionen der gegenwärtigen Tanzszene (Fr, 19. + Sa, 20. Mai um 20 Uhr). Das Stück spielt mit der Schaulust der Zuschauer – und stellt radikal Körpernormen infrage.
Inspiriert ist diese Arbeit von den Freakshows des 19. Jahrhunderts, Menschenausstellungen, in denen das vermeintlich Abnorme als Sensation vermarktet wurde. WHATCHAMACALLIT kehrt diesen Blick um. Es begegnen uns vier Performer:innen, die ihre Körper als Kunstobjekte, Anschauungsobjekte, Objekte der Macht und des Begehrens einsetzen. Und die in einer Zeit ständiger digitaler Selbstprofilierung die Frage aufwerfen: Wie setzen wir unsere Körper ein, um geliebt zu werden oder um Erfolg zu haben?
Die belgische Choreografin Charlotte Goesaert, die gegenwärtig zu den spannendsten Stimmen der internationalen Tanzszene zählt, macht das Theater zur musealen Kulisse. Zu einer Landschaft aus verschiedenen Installationen – von Körpern, Soundboxen und Bildschirmen. Kein klassisches Setting, sondern ein interaktiv erfahrbares. Die Zuschauer:innen wählen aus, wen sie beobachten möchten: Eine Art Live-Instagram. Die Performer:innen – die sämtlich nicht den normierten Schönheitsidealen unserer glattgefilterten Gegenwart entsprechen – setzen ihre Körper in Pose. Jeder Winkel ihres Körpers wird gezeigt. Jeder Zentimeter Haut wird gedehnt und geschüttelt, einschließlich Fettröllchen oder Krähenfüße.
Der Körper ist das Wesentliche in diesem Stück, die Technik dient der Erweiterung. Über Fernsehbildschirme und Soundboxen, die mit den Darsteller verbunden sind, bekommt das Publikum Einblicke in ihr Innenleben. Erfährt von kleinen Schwächen, Begierden, Abneigungen. WHATCHAMACALLIT sucht nach der ultimativen Intimität zwischen Performer:innen und Zuschauer:innen – und macht deutlich, „dass wir uns alle, ob jung oder alt, ob mit oder ohne Behinderung, egal welchen Geschlechts, nach Zuneigung, Sex, Zärtlichkeit und dem Gefühl sehnen, begehrt zu werden.” (Theaterkrant).
WHATCHAMACALLIT
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Abendkasse
Foto: Clara Hermans